Das Regieren

der Algorithmen

Das Forschungsprojekt „Das Regieren der Algorithmen“

Das Projekt „Das Regieren der Algorithmen“ ist am Arbeitsbereich Soziologische Theorie des Instituts für Sozialwissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel angegliedert und wird von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) gefördert. Es befasst sich mit der zunehmenden Bedeutung algorithmischer Praktiken im gesellschaftlichen Leben. Dabei fragen wir nach einer doppelten Wirkungsmacht der Algorithmen: Zum einen üben Algorithmen eine neue Form sozialer Ordnungsbildung aus, und zum anderen werden Algorithmen zunehmend selbst der sozialen Ordnungsbildung unterworfen, z.B. in Form ethischer Ansprüche und Forderungen nach Regulierung.

Das Projekt möchte somit einen Beitrag zur noch sehr jungen Analyse algorithmischer Regierungskünste leisten und bewegt sich dabei an der Schnittstelle zwischen Science & Technology Studies (STS) und den Gouvernementalitätsstudien. Der Begriff des Regierens ist hierbei weit gefasst und geht über eine ausschließlich politische Definition hinaus. Er bezieht sich ganz allgemein auf soziale Felder, Technologien und individuelle Handlungsformen, die der (Selbst-)Führung und (Selbst-)Steuerung von Menschen dienen. Regierungskünste stellen nun das reflektierte Nachdenken über die beste Form des Regierens dar und algorithmische Regierungskünste tun dies unter Einbezug algorithmischer Verfahren als maßgebliche Elemente des Regierens. Das vorliegende Forschungsprojekt erweitert diese Perspektiven, indem Algorithmen als Subjekte und Objekte des Regierens erforscht werden sollen.

Empirisch widmet sich das Projekt der Analyse sozio-technischer Imaginationen des Regierens der Algorithmen entsprechend auf zweifache Weise: es untersucht die Regulierung von Algorithmen und es untersucht Imaginationen des Regierens mit algorithmischen Technologien.

Mitarbeiter:innen:

Prof. Dr. Robert Seyfert, Projektverantwortung
Robert ist Projektleiter und Professor für Soziologie mit Schwerpunkt Soziologische Theorien am Institut für Sozialwissenschaften der CAU Kiel. Seine Forschungsschwerpunkte sind Algorithmische Sozialität, Lebenssoziologie und Affektsoziologie.

Jan Groos, Doktorand
Jan ist Doktorand und betreut das Teilprojekt "Digitale Planwirtschaft", das sich dem Regieren der Algorithmen aus der Perspektive der gesellschaftlichen Planung und Steuerung widmet. Dabei untersucht er die soziotechnischen Imaginationen des Regierens mit Algorithmen anhand der zeitgenössischen Debatten über die Möglichkeit digitaler Planwirtschaft als dezidierter Alternative zu marktbasierter Steuerung. Jan setzt in seinen Untersuchungen u.a. seine bereits in Forschung und Lehre erprobte Methode des "Podcastens als Forschungspraxis" ein, bei der ihm der Podcast Future Histories als Forschungsmedium dient.

Daniel Schneiß, Doktorand
Daniel betreut das Teilprojekt "Algorithmen als regulatorische Objekte", indem er sich mit der Regulation von KI durch technische Normsetzungsorganisationen beschäftigt. Dabei verbindet er arbeitssoziologische Forschung zur digitalen Transformation von Unternehmen mit techniksoziologischen Ansätzen zur regulatorischen Ko-Produktion von Algorithmen. Neben seiner Tätigkeit im Projekt ist er auch wissenschaftlicher Mitarbeiter am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft in Berlin und assoziiert am Wissenschaftszentrum Berlin.

www.uni-kiel.de/de/unizeit/uz/news/regieren-der-algorithmen